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Österreich

Österreich liegt beim Pro-Kopf-Alkoholkonsum der ab 15-jährigen Bevölkerung im internationalen Vergleich (2018) mit 11,8 Liter (reinem Alkohol) pro Jahr an 3. Stelle von 48 Ländern. Im Schnitt konsumiert jeder fünfte Mann (19%) und jede zehnte Frau (9%) täglich eine Alkoholmenge, die ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt (Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit). Im Laufe ihres Lebens werden rund 10% der Österreicher alkoholkrank. 5% der Österreicher ab dem 16. Geburtstag sind als „chronisch alkoholkrank“ zu klassifizieren (= 350.000 Personen)1.

Dieser Alkoholmissbrauch bzw. diese Alkoholabhängigkeit führt zu einer erhöhten Mortalität. So wurden für das Jahr 2016 1,4% aller in Österreich verzeichneten Todesfälle auf alkoholassoziierte Krankheiten zurückgeführt. Diese 80.000 Todesfälle müssen - aufgrund des breiten Einflusses von Alkohol auf andere Erkrankungen – als konservative Schätzung gesehen werden2.

Die erhöhte Mortalität schlägt sich in verlorenen Lebensjahren nieder, welche das Alter der Verstorbenen, sowie die Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung einbeziehen. Schätzungen reichen von 10-12 verlorenen Lebensjahren als Folge des Alkoholmissbrauchs3 bis zu 28 Jahre4. Daten aus Deutschland schätzen die Reduktion der Lebenserwartung in Folge von Alkoholabhängigkeit auf bis zu 17 Jahre für Alkoholiker und bis zu 20 Jahre für Alkoholikerinnen5.

Ursache

Die Ursachen für eine vorliegende Alkoholabhängigkeit sind zumeist multifaktoriell und individuell höchst verschieden. Trotzdem lassen sich Gemeinsamkeiten in den Suchtbiographien vieler Betroffener erkennen, die den Weg in die Alkoholabhängigkeit begünstigen.

Neben genetischer Veranlagung, die ein Suchtverhalten begünstigen kann, zählen vor allem auch soziale Umstände, die eigene Persönlichkeit, psychische Belastungen und Komorbiditäten zu den Faktoren, welche eine Abhängigkeitserkrankung begünstigen.

Symptome und Diagnose

Alkoholabhängigkeit zeichnet sich durch eine Reihe an verschiedenen Symptomen ab: An erster Stelle steht das starke Verlangen nach Alkohol („Craving“). Dadurch sind auch die Beschaffung und der Konsum von Alkohol für alkoholabhängige Patienten zentral und bestimmen somit oftmals das Tagesgeschehen, auch unter Vernachlässigung anderer Interessen. Dies geht mit zunehmendem Kontrollverlust des Trinkens einher – sowohl was die Tageszeit, als auch die Trinkmenge betrifft. Bei Reduktion der Trinkmenge oder Absetzen des Alkoholkonsums kommt es zu körperlichen Entzugserscheinungen. Des Weiteren zeichnet sich ein Toleranzentwicklung gegenüber der Alkoholwirkung ab. Schließlich wird der Konsum trotz offensichtlich schädlicher Folgen (sowohl gesundheitlich, als auch psychisch oder sozial) fortgesetzt.

Die Diagnose findet anhand der vorher genannten Symptome statt. Diese sind in den ICD-10 Kriterien abgebildet. Sind zumindest drei der sechs genannten Kriterien erfüllt, so liegt eine Alkoholabhängigkeit vor.  

Für ein erstes Screeningverfahren stehen Hilfen wie der AUDIT-Test, der zehn Fragen beinhaltet, bzw. der verkürzte AUDIT-C, der lediglich drei Fragen zum Konsum abdeckt, sowie das CAGE-Interview mit vier Fragen, zur Verfügung.


Referenzen

1) Bachmayer, 2021
2)  Strizek, 2022
3) Leu, 1981
4)  Singel, 1996
5) Bühringer, 2000