Rolando-Epilepsie
Die Rolando-Epilepsie ist eine gutartige, meist ohne erkennbare Vorschädigungen auftretende Epilepsieform im Kindesalter, die durch ein typisches Anfallsbild und charakteristische Veränderungen im EEG gekennzeichnet ist. Die Prognose ist günstig. Die Rolando-Epilepsie gehört zu den häufigsten kindlichen Epilepsieformen.
Ursachen
Der Rolando-Epilepsie liegt nach neueren Erkenntnissen eine genetisch bedingte Störung am Chromosom 11 zugrunde. Nur wenige Kinder, die im EEG einen sogenannten „Rolando-Fokus“ aufweisen, erkranken auch tatsächlich an einer Epilepsie.
Die Erkrankung beginnt zwischen dem 3. und dem 13. Lebensjahr, mit einem Gipfel zwischen dem 5. und 10. Lebensjahr. Buben sind häufiger betroffen als Mädchen (Geschlechterverhältnis 6:4).
Symptome
Der epileptische Anfall
Das Leitsymptom der Rolando-Epilepsie ist der sensomotorische fokale Anfall. Er beginnt in der Regel mit Kribbeln und Taubheitsgefühl (Parästhesie) auf der Zunge, den Lippen, der Mundschleimhaut und der Wange einer Gesichtshälfte. Anschließend kommt es zu Zuckungen und Verkrampfungen derselben Regionen (Myoklonie). Dabei können in der Folge Sprach- und Schluckstörungen mit vermehrtem Speichelfluss auftreten. Die Sprachunfähigkeit bei erhaltenem Bewusstsein ist ein wichtiges Merkmal des Anfallsgeschehens.
Eine Ausweitung der Muskelzuckungen auf den Arm, das Bein oder der gesamten betroffenen Körperhälfte betrifft vor allem jüngere Kinder. Eine Generalisierung zu einem Grand-Mal Anfall ist möglich, kommt aber selten vor.
Die Anfälle treten typischerweise vor allem während des Schlafes auf (vorwiegend im morgendlichen oder abendlichen Leichtschlaf).
Die (fokalen) Anfälle dauern meist nur kurz – wenige Sekunden bis zwei Minuten. Nächtliche Anfälle können länger dauern (bis zu einer halben Stunde).
Verlauf
Die Prognose der Rolando-Epilepsie ist gut. In der Regel treten die Anfälle nur selten und nicht sehr heftig auf und verschwinden während der Pubertät gänzlich. Die EEG Veränderungen können noch bis zu zwei Jahren später nachweisbar sein.
Die langfristige Entwicklung dieser Kinder ist günstig.
Auch kognitive Störungen und Verhaltensprobleme bilden sich zurück.
Klinik, EEG und Neuropsychologische Untersuchung
Die Diagnose der Rolando-Epilepsie ist aufgrund des typischen klinischen Bildes und des EEG Befundes (Elektro-Enzephalogramm) in der Regel ohne Schwierigkeiten zu stellen.
Im EEG finden sich über dem mittleren Schläfenlappen (zentrotemporale Region) bei normaler Hintergrundaktivität charakteristische hohe Spitzen mit Ausschlägen in zwei Richtungen (biphasische spikes), die von langsamen Wellen gefolgt werden.
Durch ein Schlaf-EEG lässt sich ein entsprechender Verdacht untermauern.
Die körperliche Untersuchung zeigt normalerweise keine Auffälligkeiten.
Neuropsychologische Untersuchungen ergeben mitunter sogenannte Teilleistungsstörungen, wie z. B. Konzentrationsstörungen, Störungen des Tempos, der Flexibilität sowie der Wahrnehmung.
Alltag
Die Rolando-Epilepsie schränkt in der Regel das Leben der betroffenen Kinder nicht ein. Sie können normalerweise dem Unterricht folgen. Störungen der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung und eventuelle Sprachstörungen können jedoch auftreten.
Grundsätzlich ist es wichtig, dass alle, die mit epilepsiekranken Kindern zu tun haben (Kindergärtner/innen, Lehrer/innen, etc.) über die Krankheit informiert sind und Bescheid wissen, was sie im Anfallsgeschehen zu tun haben.
Die Prognose ist sehr günstig. Sowohl die Anfälle wie auch die neuropsychologischen Störungen bilden sich in der Pubertät vollkommen zurück.
Abhängigkeitserkrankungen
Österreich liegt beim Pro-Kopf-Alkoholkonsum der ab 15-jährigen Bevölkerung im internationalen Vergleich (2018) mit 11,8 Liter (reiner Alkohol) pro Jahr an 3. Stelle von 48 Ländern. Im Schnitt konsumiert jeder fünfte Mann (18%) und jede zehnte Frau (10%) täglich eine Alkoholmenge, die ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt (Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit). Im Laufe des Lebens werden rund 10% der Österreicher alkoholkrank. 5% der Österreicher ab dem 16. Geburtstag sind als „chronisch alkoholkrank“ zu klassifizieren (= 350.000 Personen).
Dieser Alkoholmissbrauch bzw. Alkoholabhängigkeit führt zu einer erhöhten Mortalität. So wurden für das Jahr 2016 1,4% aller in Österreich verzeichneten Todesfälle auf alkoholassoziierte Krankheiten zurückgeführt. Diese 80.000 Todesfälle müssen - aufgrund des breiten Einflusses von Alkohol auf andere Erkrankungen – als konservative Schätzung gesehen werden.
Die erhöhte Mortalität schlägt sich verlorenen Lebensjahren nieder, welche das Alter der Verstorbenen, sowie die Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung einbeziehen. Schätzungen reichen von 10-12 verlorenen Lebensjahren als Folge des Alkoholmissbrauchs (Leu, 1981) bis zu 28 Jahre (Singel et a, 1996) Daten aus Deutschland schätzen die Reduktion der Lebenserwartung in Folge von Alkoholabhängigkeit auf bis zu 17 Jahre für Alkoholiker und bis zu 20 Jahre für Alkoholikerinnen.
Ursache
Die Ursachen für eine vorliegende Alkoholabhängigkeit sind zumeist multifaktoriell und individuell höchst verschieden. Trotzdem lassen sich Gemeinsamkeiten in den Suchtbiographien vieler Betroffener erkennen, die den Weg in die Alkoholabhängigkeit begünstigen. Neben genetischer Veranlagung, die ein Suchtverhalten begünstigen kann, zählen vor allem auch soziale Umstände, die eigene Persönlichkeit und psychische Belastungen und Komorbiditäten zu den Faktoren, die eine Abhängigkeitserkrankung begünstigen.
Symptome und Diagnose
Alkoholabhängigkeit zeichnet sich durch eine Reihe an verschiedenen Symptomen ab: An erster Stelle steht das starke Verlangen nach Alkohol (Craving). Dadurch sind auch die Beschaffung und der Konsum von Alkohol für Alkoholabhängige Patienten zentral und bestimmen somit oftmals das Tagesgeschehen, auch unter Vernachlässigung anderer Interessen. Dies geht mit zunehmendem Kontrollverlust des Trinkens einher – sowohl was die Tageszeit, als auch die Trinkmenge betrifft. Bei Reduktion der Trinkmenge oder Absetzen des Alkoholkonsums kommt es zu körperlichen Entzugserscheinungen. Des Weiteren zeichnet sich ein Toleranzentwicklung gegenüber der Alkoholwirkung ab. Schließlich wird der Konsum trotz offensichtlich schädlicher Folgen (sowohl gesundheitlich, als auch psychisch oder sozial) fortgesetzt. Die Diagnose findet anhand der genannten Symptome statt. Diese sind in den ICD-10 Kriterien abgebildet. Sind zumindest drei der sechs genannten Kriterien erfüllt, so liegt eine Alkoholabhängigkeit vor. Für ein erstes Screeningverfahren stehen Hilfen wie der AUDIT-Test, der 10 Fragen beinhaltet, bzw. der verkürzte AUDIT-C, der lediglich drei Fragen zum Konsum abdeckt, sowie das CAGE-Interview mit vier Fragen, zur Verfügung.