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Ursache

Laut Definition der „International Association for the Study of Pain“ (IASP) ist Schmerz ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit einer tatsächlichen oder drohenden Gewebeschädigung verknüpft ist. Mit dem Begriff „Sinneserlebnis“ sind die Qualität des Schmerzes, z.B. brennend, stechend, bohrend oder reißend, und seine Stärke gemeint. Der Begriff „Gefühlserlebnis“ bezieht sich auf die emotionalen Anteile des Schmerzes, z.B. quälend, mörderisch oder erschöpfend.

Akuter Schmerz kann zwar sehr unangenehm sein, klingt aber in der Regel mit Verschwinden bzw. Beseitigung seiner Ursache rasch wieder ab. Er hat eine Warnfunktion, die im Extremfall überlebenswichtig sein kann.

Bei chronischem Schmerz hingegen fällt diese Warnfunktion weg. Vielmehr hat sich der Schmerz verselbständigt und muss nun als eigenständiges Problem betrachtet und auch behandelt werden.

Symptome

Nach dem Entstehungsmechanismus können drei grundlegend verschiedene Schmerzarten unterschieden werden: Rezeptorschmerzen, Nervenschmerzen und Mischformen.

Rezeptorschmerzen, die auch als nozizeptive Schmerzen bezeichnet werden, sind typische Schmerzen, wie sie nach einer Verletzung auftreten und von Schmerzrezeptoren („Nozizeptoren“) ans Gehirn weitergeleitet werden, wo die eigentliche Schmerzwahrnehmung stattfindet.

Beispiele sind akute Verletzungen, postoperative Schmerzen, Knochenbrüche, Sportverletzungen, Verletzungen von Haut und Schleimhäuten, Gelenksschmerzen, Rückenschmerzen, Tumorschmerzen, Eingeweideschmerzen, Kopfschmerzen oder Schmerzen im Rahmen von Entzündungen.

Im Gegensatz werden Nervenschmerzen – auch als neuropathische Schmerzen bezeichnet – durch eine direkte Schädigung oder Fehlfunktion einer schmerzleitenden Nervenfaser ausgelöst. Aufgrund der Struktur des Nervensystems kann es durchaus sein, dass der Schmerz nicht am Ort der Nervenschädigung selbst, sondern an einer anderen Körperstelle empfunden wird (z.B. Schädigung im Bereich des Rückens, aber Schmerzausstrahlung in ein Bein). Beispiele sind Rückenschmerzen mit Nervenverletzungen, Phantomschmerzen, Post-Zoster-Neuralgie (Schmerzen nach Gürtelrose) und diabetische Polyneuropathie.

Rezeptorschmerzen und Nervenschmerzen können gemischt vorkommen. Beispiele sind chronische Rückenschmerzerkrankungen, Tumorschmerzen mit Nerveninfiltration oder Arthroseschmerzen.

Diagnose

Um Schmerzen möglichst genau zu diagnostizieren, müssen verschiedene Fragen beantwortet werden, etwa, wo sich der Schmerz befindet, wie er sich anfühlt, wann er begonnen hat, wie lang er andauert, wann er auftritt und wodurch er positiv oder negativ beeinflusst wird.

Die Stärke des Schmerzes ist auch ein wichtiger Parameter, was die medikamentöse Behandlung betrifft. Sie kann z.B. mittels einer sogenannten visuellen Analogskala bestimmt werden, wo der Patient sich für eine Schmerzstärke z.B. zwischen 0 und 10 entscheiden kann.  

Obwohl ursprünglich für Tumorschmerzen entwickelt, wird die WHO-Schmerzpyramide gern auch für andere chronische Schmerzen anderer Genese verwendet. Sie unterscheidet im Wesentlichen zwischen schwachen, mittelstarken und starken Schmerzen.

Behandlungsrichtlinie

Im Sign-In Bereich finden die Fachspezialisten eine britische Leitlinie zum Umgang mit chronischen Schmerzen bei Personen ab 16 Jahren unter:

https://www.nice.org.uk/guidance/ng193