Postoperative Übelkeit und Erbrechen (PONV)
Postoperative Übelkeit und Erbrechen gehören zu den häufigsten Komplikationen chirurgischer Eingriffe. Eine Prophylaxe wird mittlerweile für alle Patienten empfohlen.
Ursache
Nach chirurgischen Eingriffen – besser gesagt: nach den anästhesiologischen Verfahren, die dabei angewandt werden – gehören Übelkeit und Erbrechen ("Post-Operative Nausea and Vomiting" – PONV) zu den häufigsten Komplikationen. Angeblich ist jeder dritte Patient davon betroffen.
Im verlängerten Rückenmark („Medulla oblongata“) befindet sich das Brechzentrum, das durch diverse Substanzen gereizt werden kann. Zu den Risikofaktoren für PONV gehört das weibliche Geschlecht, weiters kommt PONV bei jüngeren Menschen häufiger vor als bei älteren. Raucher sind seltener von PONV betroffen als Nichtraucher. Menschen, die an Reisekrankheit leiden, haben ein höheres PONV-Risiko.
Von den im Rahmen einer Anästhesie verwendeten Medikamenten sind einerseits Inhalationsanästhetika, andererseits Opioide mit einem höheren PONV-Risiko verbunden.
Es gibt verschiedene Scores, die dabei helfen können, das PONV-Risiko abzuschätzen. Inzwischen wird jedoch unabhängig vom Risiko für alle Patienten eine PONV-Prophylaxe empfohlen. Diese umfasst einerseits Basismaßnahmen wie den Verzicht auf Inhalationsanalgetika und eine reichliche Hydrierung, andererseits die Verabreichung starker Antiemetika.
Symptome
Die Betroffenen klagen über Übelkeit und Erbrechen in einem Ausmaß, welches das Allgemeinbefinden deutlich einschränkt. Damit verbunden ist, vor allem unmittelbar postoperativ, die Gefahr einer Aspiration von Erbrochenem, vor allem, wenn die Schutzreflexe noch unzureichend sind. Weiters kann es durch Erbrechen zu Störungen im Elektrolythaushalt kommen.
Diagnose
Zur Abschätzung des PONV-Risikos kann z.B. der Apfel-Score verwendet werden. Er umfasst vier Items: weibliches Geschlecht, PONV bzw. Reisekrankheit in der Vorgeschichte, Nichtrauchen und postoperative Opioidgabe. Für jedes Item wird ein Punkt vergeben. Bei 0 Punkten liegt die erwartete PONV-Inzidenz bei 10%, bei vier Punkten bei 80%. Ab drei Punkten spricht man von einem hohen Risiko.
Auch andere Systeme, wie etwa der Koivuranta-Score, können verwendet werden.
Behandlungsrichtlinie
Im Sign-In Bereich finden die Fachspezialisten eine aktuelle Leitlinie zur Prophylaxe von PONV und zum Umgang damit.