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Deutschland

Ursache

Grundsätzlich können viele Krankheitserreger zu Sepsis führen, welche dann die unmittelbare Ursache des septischen Schocks darstellt. Vergleicht man Patienten, die an einem septischen Schock leiden, mit jenen, die zwar eine Sepsis, aber keinen septischen Schock aufweisen, so kommen bei ersteren bestimmte, sogenannte Gram-negative Bakterien wie Pseudomonas, Klebsiellen oder Enterobacter oder auch Pilze, wie z.B. Candida, als Sepsiserreger vor.

Symptome

Klinische Befunde

Patienten mit Sepsis oder dem Verdacht auf eine solche weisen typischerweise einen niedrigen Blutdruck (Hypotonie), einen beschleunigten Pulsschlag (Tachykardie), Fieber oder Untertemperatur und eine stark erhöhte Zahl von weißen Blutkörperchen (Leukozytose) auf. Mit Fortschreiten der Erkrankung kommt es zu Anzeichen eines Schocks (kühle, bläulich verfärbte Haut (Zyanose) und verschiedenen Störungen in verschiedenen Organen. So kann etwa die Funktion der Niere gestört sein, was sich in einer stark verminderten Harnproduktion (Oligurie) äußert, weiters kann der Patient verwirrt sein. Aber auch viele Störungen, z.B. eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) oder eine akute Störung der Atemfunktion (ARDS) oder eine Lungenentzündung können im Rahmen einer Sepsis auftreten. Die folgende Tabelle 1 fasst die wichtigsten Sepsis-Symptome zusammen.

Tab. 1: Die wichtigsten Sepsis-Symptome

InfektionssymptomeJe nach Lokalisation (z.B. Husten und Atemnot bei Lungenentzündung, Austritt von Eiter aus einer chirurgischen Wunde etc.)
Niedriger arterieller BlutdruckSystolischer Druck <90mmHg, Mitteldruck <70mmHg, Abnahme des systolischen Drucks >40mmHg
Körpertemperatur>38,3°C oder <36°C
Herzfrequenz>90/min
Atemfrequenz>20/Minute
Veränderte DurchblutungHaut kann anfangs überwärmt sein, mit zunehmendem Schock kühle Haut, verminderte kapilläre Wiederauffüllung, bläuliche Verfärbung, Marmorierung; veränderter geistiger Statuts, Verwirrtheit, Ruhelosigkeit 
Wenig oder kein Harn 
Darmverschluss bzw. fehlende Darmgeräusche (oft im Endstadium) 

Diagnose

Laborbefunde

Die Laborbefunde bei Sepsis und septischem Schock sind unspezifisch und spiegeln zum Teil die zugrunde liegende Ursache, zum Teil die resultierenden Fehlfunktionen der betroffenen Organe wider. Häufig findet man zu hohe oder auch zu niedrigen Zahlen an weißen Blutkörperchen oder auch normale Zahlen, aber mit einer erhöhten Rate an unreifen Zellen.

Der Blutzucker ist oft erhöht, ohne dass ein Diabetes mellitus vorliegt. Das C-reaktive Protein (CRP) im Plasma ist oft stark erhöht, was ein Zeichen einer systemischen Entzündung ist. Die Sauerstoffversorgung durch das Blut ist vermindert. Es kommt zu Zeichen der gestörten Nierenfunktion (verminderte Harnbildung, erhöhte Kreatininwerte im Blut), weiters zu Gerinnungsstörungen (zu wenig Blutplättchen), zu einer Erhöhung des Bilirubins im Plasma und auch eine Störung der Funktion der Nebennierenrinde ist zu sehen (zu wenig Natrium, zu viel Kalium im Blut).
Die Laktatspiegel im Blut sind erhöht, bei stärkerer Erhöhung kann dies auf einen septischen Schock hinweisen. Auch das Procalcitonin, eine Hormon-Vorstufe, die aber auch als Entzündungsmarker dient, ist meist massiv erhöht.

Bildgebende Verfahren

Es gibt keine bildgebenden Verfahren, mit denen eine Sepsis direkt verifiziert werden könnte. Lediglich Infektionen an spezifischen Organen, wie z.B. der Lunge, die dann Ausgangspunkt einer Sepsis sein können, lassen sich diagnostizieren.

Mikrobiologie

Bei manchen Patienten kann in Blutkulturen ein auslösender Erreger nachgewiesen werden. Dies ist jedoch bei bis zu 50% der Sepsis-Patienten nicht der Fall, und es ist auch nicht notwendig, um die Diagnose zu stellen.

Die Diagnose einer Sepsis ist nur in Zusammenschau der klinischen, laborchemischen, radiologischen, physiologischen und mikrobiologischen Daten zu stellen.  

Behandlungsrichtlinie

Im Sign-In Bereich finden die Fachspezialisten die aktuellen Richtlinien der „Surviving Sepsis Campaign“ (SSC) aus 2017:

https://www.sccm.org/SurvivingSepsisCampaign/Guidelines/Adult-Patients 

Source: Myura Nagendran, corresponding Mahiben Maruthappu, Anthony C Gordon, and Kurinchi S Gurusamy
J Intensive Care Soc. 2016 May; 17(2): 136–145.
Published online 2015 Dec 17. doi: 10.1177/1751143715620203
PMCID: PMC5606402
PMID: 28979478