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Ursache

Die Ursache für eine Tachykardie kann im Reizleitungssystem des Herzens selbst liegen oder außerhalb desselben. So kann es etwa sein, dass diejenigen Zellen, die normalerweise den Herzrhythmus vorgeben und im sogenannten Sinusknoten (im rechten Vorhof) liegen, aus ungeklärten Gründen einen schnelleren Rhythmus initiieren. Man spricht hier von Sinustachykardie. Wenn die elektrische Erregung, die normalerweise vom Sinusknoten über die Vorhöfe und den AV-Knoten läuft und dann die Herzkammern erfasst, gestört ist (z.B. durch einen sogenannten AV-Block), kann es sein, dass andere Zellen beginnen, als Schrittmacher zu fungieren. Je nachdem, ob diese Schrittmacherfunktion von den Vorhöfen oder den Herzkammern selbst ausgeht, spricht man von einer „supraventrikulären“ oder einer „ventrikulären“ Tachykardie.

Exogene Ursachen für Tachykardien können Genussmittel wie z.B. Koffein, Drogen wie Amphetamine oder Kokain, aber auch bestimmte Medikamente wie Sympathomimetika (häufig in Asthmasprays enthalten), Theophyllin, Nitrate oder Kalziumantagonisten sein. Auch manche Inhaltsstoffe von Lebensmitteln können in höherer Dosierung Tachykardien auslösen, z.B. die in der Muskatnuss enthaltenen ätherischen Öle Myristicin und Elemicin.

Tachykardien können auch als physiologische Gegenreaktion auf einen plötzlichen Blutdruckabfall auftreten, man spricht von Reflextachykardie. Und natürlich können auch psychische Einflüsse – Angst, Erregung – zu Tachykardien führen.

Symptome

Eine Tachykardie kann sich durch spürbares Herzklopfen manifestieren. Weitere mögliche Symptome sind Schwindelgefühle, Kurzatmigkeit, plötzlich auftretendes Schwächegefühl, Flattern im Brustkorb, Benommenheit und Ohnmachtsanfälle.

Allerdings verlaufen Tachykardien bei der Mehrzahl der Betroffenen mehr oder weniger symptomlos und werden erst im Rahmen von Routineuntersuchungen diagnostiziert.

Andererseits können vor allem ventrikuläre Tachykardien auch eine akute Gefahr für die Betroffenen bedeuten und eine sofortige Behandlung erforderlich machen.

Diagnose

Die normale Herzfrequenz bei Erwachsenen liegt zwischen 60 und 100 Schlägen pro Minute. Dabei besteht eine gewisse Altersabhängigkeit. So haben Neugeborene physiologischerweise eine Herzfrequenz von 110 bis 150/Minute, die dann mit dem Heranwachsen zu sinken beginnt. Die Herzfrequenz in Ruhe liegt bei älteren Kindern und Erwachsenen meist zwischen 65 und 86 pro Minute.

Die erste und einfachste Methode, um die Herzfrequenz zu beurteilen, ist die Pulspalpation. Dabei kann einerseits die Schnelligkeit der Herzaktion, andererseits auch (grob) ihre Regelmäßigkeit beurteilt werden. Die Domäne der weiteren Abklärung liegt im EKG. Mit einem 12-Ableitungs-EKG (das heute der medizinische Standard ist) lässt sich der überwiegende Teil der Tachykardien und Herzrhythmusstörungen eindeutig diagnostizieren. Dies sagt allerdings noch nichts über die Ursache aus. Für den Fall, dass Tachykardien episodisch auftreten und gerade zum Zeitpunkt der EKG-Untersuchung nicht vorhanden sind, ist ein 24-Stunden-EKG die Methode der Wahl. Dabei erhält der Patient einige Elektroden an die Brustwand geklebt, die mit einem kleinen, leicht tragbaren EKG-Gerät verbunden werden. Dieses zeichnet kontinuierlich über 24 Stunden die elektrische Herzaktion auf und kann anschließend vom Arzt ausgewertet werden.

Behandlungsrichtlinie

Im Sign-In Bereich finden die Fachspezialisten die ESC-Guidelines zum Management von supraventrikulären Tachykardien  und die Guidelines zum Management ventrikulärer Tachykardien.